Spaß in Matsch und Bach
Text: Johann Müller
LBV-Kindergruppe Luhe baut Kinderstuben für Feuersalamander.
„Ab in den Matsch“, hieß es für die Teilnehmer der LBV-Jugendgruppe aus Luhe. Beim Anlagen der Laichgumpen im Kohlberger Klingenbachtal mussten sie in dem kalten Bachbett ganz schön schuften. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem und die Feuersalamander werden sich freuen.
Das war nun wirklich nichts für Weicheier! Bei Sonne, Wind und Regen wurden im kalten Wasserlauf des Klingenbachs Laichgumpen für Feuersalamander angelegt. Die Kindergruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) aus Luhe löste damit ihr Versprechen vom letzten Oktober ein. Damals haben sie Totholzstapel auf dem frisch gerodeten LBV-Gelände am Naturerlebnisweg zum Unterschlupf für Kriechtiere errichtet. Jetzt ging es den Jugendlichen darum, neue Kinderstuben für die dort vorkommenden Salamander in den Bachlauf einzubauen.
„Ohne Gummistiefel geht da gar nichts“, hatten ihnen die Betreuerinnen Roswitha Kauer und Christine Bäumler bereits vorher eingeschärft. Mützen und Anoraks brauchten sie an dem regnerischen Tage auch. „Das war so richtiges Salamanderwetter“, lachte Bernd Bauer, der Artenschützer des Kohlberger OWVs. Er leitete die ganze Aktion und weiß, dass die schwarz-gelben Krabbler kühle und nasse Tage mögen. In bereits vorhandenen Laichgumpen zeigte der Naturschützer den Kindern etliche herumschwimmende Feuersalamander-Larven. Und dann konnte die Gruppe im nassen Gras sogar zwei Alttiere auf ihrer Pirsch beobachten. Viele hatten noch nie einen „Lurchi“ in der Natur gesehen.
Bauer erklärte: „Jeder Salamander trägt eine eigene, unverwechselbare Zeichnung auf seiner Haut. Keine gleicht dem eines anderen.“ Etwa 30 Larven setzt ein Muttertier pro Jahr. Nur etwa fünf bis sechs davon erreichen das Erwachsenenalter. Die Gumpen sind die Kinderstuben dieser Amphibien. Sie müssen so angelegt werden, dass immer frisches Wasser durchfließt. „Sauerstoffreich, aber nährstoffarm soll es sein“, so Bauer: „Und genügend tief um nicht auszutrocknen und gierige Fressfeinde fern zu halten“.
Dann gingen die Kinder mit Feuereifer im Bachbett an die Arbeit. Das klare Quellwasser wurde schnell zur braunen Brühe, der Schlamm spritzte, es war rutschig und auch ein bisschen mühsam, die Ausbuchtungen zu schaufeln. Aber nach einigen Stunden war dann alles geschafft. Mit kalten Füßen, dreckigen Hosen, aber in guter Laune fuhr die Gruppe mit vielen neuen Eindrücken wieder heim. Nicht ohne sich vorher zu erkundigen, was denn beim nächsten Arbeitseinsatz getan wird.
Auch den drei Betreuern hat die Arbeit Spaß gemacht: „Die Kinder haben ja heutzutage sonst ganz andere Interessen, als in die Natur zu gehen“, so Bauer. Für ihn, der das Projekt Naturerlebnisweg in Kohlberg von Anfang an mit betreut, ist die Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark, der Unteren Naturschutzbehörde, örtlichem OWV und vor allem dem LBV enorm wichtig. „Die Vogelschützer haben dieses Gelände letztes Jahr angekauft. Jetzt wird sukzessive der früher dunkle Fichtenwald zur naturnahen Bachlandschaft umgestaltet“. Neu gepflanzte Erlen begleiten inzwischen das schmale Rinnsal und heimische Sträucher sorgen für Nahrung und Brutmöglichkeiten bei den Singvögeln. „Es wird da noch Einiges an Überraschungen aus dem Boden sprießen, nachdem jetzt wieder Licht hinkommt“, ist er sich sicher.
Fotos: Johann Müller