Artenschutzprojekt erhält seltene Auszeichnung.
Autor: Johann Müller
Der Schutz bedrohter Tierarten hat bei uns offiziell einen hohen Stellenwert. Doch oft sind es nur wenige Einzelpersonen, die sich da mit viel Herzblut, Zeit und Arbeit einbringen. Schön, wenn deren Aktivitäten dann auch einmal entsprechend in den Medien gewürdigt werden. Redakteur Martin Staffe tat dies vor kurzem in einem ausführlichen Beitrag in der Zeitung Der Neue Tag. „Lurchi im Naturpark wieder daheim“ lautete die Überschrift.
Anlass dazu war die Überreichung der Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt in der Schlosskapelle des Neustädter Landratsamtes an Landrat Simon Wittmann als Vorsitzendem des Naturparks. Übergeben wurden die Urkunden durch Albert Butscher vom Orden Silberner Bruch im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade mit Sitz in Osnabrück. Eines der Ziele dieses weltlichen Ordens naturverbundener Personen ist es, den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten und das gesellschaftliche Bewusstsein für die Umwelt zu fördern. Das Artenhilfsprojekt „Rückkehr des Feuersalamanders im Naturpark“ im Klingenbachtal bei Kohlberg trage beispielhaft zur Vermittlung von biologischer Vielfalt bei, würdigte Butscher. Das Projekt beim Naturerlebnisweg liegt hauptsächlich in den Händen von Diplombiologin Mathilde Müllner vom Naturpark, Bernd Bauer vom Kohlberger OWV und Adolf Küblböck vom Landesbund für Vogelschutz. Die Zusammenarbeit von Naturpark, LBV, OWV, dem Markt Kohlberg und Förderstellen der EU habe die Jury sehr beeindruckt, erklärte Butscher.
Neben einer Urkunde und einem Schild überreichte Butscher auch einen Vielfalt-Baum, der symbolisch für die einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung das Projekt einen wertvollen Beitrag leistet. Die Auszeichnung – sie ist zugleich ein Qualitätssiegel – wird für zwei Jahre verliehen. Bisher wurde sie in ganz Bayern erst zehnmal vergeben. Stiftungsratsvorsitzender Ulrich Scheumann vom Silbernen Bruch gratulierte dazu noch mit einem 1500-Euro-Scheck. Landrat Wittmann erinnerte, dass bereits 1992 der Naturpark die Landschaftspflege im Landkreis und in Weiden übernommen hat. Er verbessere seitdem mit jährlich etwa 100 Einzelmaßnahmen wertvolle Flächen unter naturschützerischen Gesichtspunkten um das typische Erscheinungsbild der Landschaft im Oberpfälzer Wald zu bewahren.
Eines dieser Projekte ist seit über zehn Jahren das Klingenbachtal bei Kohlberg, welches durch die Unterstützung des Silbernen Bruches weitergeführt werde. Es liege jetzt in den Händen der Marktgemeinde, diesen Erfolg nachhaltig zu nutzen und um weitere Strategien und Aktionen zu bereichern, ist Kohlbergs Bürgermeister Rudolf Götz überzeugt. Naturpark-Leiter Martin Koppmann und Biologin Mathilde Müllner informierten, dass der Feuersalamander sich unter den 40 Tier- und Pflanzenarten befindet, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung trage. „Lurchi“ sei sogar zum Symboltier für das Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ ausgewählt worden. Von den Arbeiten an Biotopen für Salamander profitierten viele weitere Arten durch verbesserte Lebensräume. Müllner betreut im Landratsamt bereits seit 1995 diese Maßnahmen. Erfreulich sei, dass auch der Landesbund für Vogelschutz sehr aktiv logistisch, finanziell und mit Arbeitsleistungen die Projekte begleitet.
Urkundenübergabe in der Schlosskapelle des Landratsamtes. Von links: Adolf Küblböck vom LBV, Bernd Bauer (OWV Kohlberg), Landrat Simon Wittmann, Diplombiologin Mathilde Müllner und Martin Koppmann vom Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Albert Butscher (Orden Silberner Bruch), Kohlbergs Bürgermeister Rudolf Götz und Ulrich Scheumann, der Stiftungsratsvorsitzende des Ordens.
Bilder: Der Neue Tag. Martin Staffe. Naturpark. Ilona Konz.