Was hierzulande rüttelt, fliegt und jagt
Karl Büchl informierte bei LBV und OWV über Greifvögel in der Natur
Autor: Johann Müller
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Der Landgasthof Janner war gut besucht, als Vogelexperte Karl Büchl von der LBV-Vogelschutzwarte Regenstauf über den Wert der heimischen Greifvögel berichtete. Aber auch ganz andere Daten wurden präsentiert. So fängt ein einziges Sperlingspärchen für die Aufzucht im Jahr etwa fünfzig Kilogramm Insekten, was im Volumen etwa einem Kubikmeter entspricht. Würde es plötzlich keine Spinnentiere mehr geben, so wäre unsere Planet innerhalb von sechs Monaten durch die Zunahme von Insekten unbewohnbar und kahlgefressen. Jährlich verunglücken schätzungsweise 200 Millionen Singvögel durch Glasscheiben. Siebzig Millionen Vögel werden in südlichen Ländern von „Sportschützen“ getötet, ein kleiner Teil davon verspeist. „Kein Urlaubsort, wo Vogelmord“, diesen Slogan sollte jeder Urlauber immer noch beherzigen. Jagdvogelfrevler mit Gift und Fallen sind auch bei uns aktiv. Dabei sei der Hühnerhalter genau so wichtig, wie der Greifvogel.
Diese fliegenden Jäger werden in tagaktive und dämmerungs- oder nachtaktive Arten unterteilt. Sie sind meist Ansitzjäger, warten auf Pfosten, Masten und in Sträuchern auf Beutetiere wie Mäuse und Ratten. Bussarde sind dabei die bekanntesten, weil man sie öfter am Straßenrand sehen kann. Sie fangen pro Jahr etwa 2000 Mäuse. Turmfalken, wie die im Kirchturm der katholischen Kirche bejagen etwa 80 Hektar Fläche. Wenn sie im Rüttelflug über einer Wiese in der Luft flattern, dann wird die Fläche darunter ultraviolett „abgescannt“. Sie erkennen an den Urinspuren, die den Mäusen anhaften, wieviel Beute da zu holen ist. Fressen etwa 800 der Nager pro Jahr. Baum- und Wanderfalken wurden vor 30 Jahren extrem verfolgt, ausgehorstet und an Scheichs verkauft. Sie fangen alles in der Luft, auch Tauben sind beliebte Nahrungsquelle. Dazu Büchl: „Taubenzucht ist ein Sport, der Wanderfalke ein Teil der Natur“. Sperber jagen vermehrt in Wohngebieten, da in der Natur ihr Lebensraum vernichtet wurde. „Wenn der Rothabicht irgendwo ein Huhn holt, dann ist das für den Halter immer ein Bussard gewesen, denn der sieht ihm zum Verwechseln ähnlich“, informierte der Vogelexperte. Von drei Junghabichten die ausfliegen, überlebt nur einer den ersten Winter. Bei Wespenbussarden und dem Roten Milan sind die Bestände stark zurückgegangen. Rohrweihen fangen als bodenbrütende Art überwiegend Mäuse und Ratten. Seeadler sind auch hierzulande gelegentlich wieder zu sehen, da künstliche Wasserflächen geschaffen wurden. Fisch-, Stein- und Kaiseradler sowie Gänsegeier sind bei uns höchstens mal auf dem Durchzug.
Nachts auf Nahrungssuche ist auch der Sperlingskauz, leider nur noch mit wenigen Exemplaren vorkommend. Steinkäuze sind ebenso bedroht. Rauhfußkäuze nehmen Nistkästen an, man kann dieser Art damit helfen. Waldrohreulen fangen bei einem Gewicht von 350 Gramm jährlich 800 Mäuse. Sie bauen selbst keine Nester, sondern belegen Krähenhorste. „Früher haben Jäger die Krähennester ausgeschossen und runter fielen die Eulen“, erzählt Büchl. Bei Schleiereulen haben sich die Bestände in manchen Gegenden in den letzten Jahren leicht erholt. Für die Jungen eines beobachteten Geleges wurden von den Alttieren in einer Nacht 67 Mäuse gebracht. Auch hier kann mit Nisthilfen an landwirtschaftlichen Gebäuden mit guten Abflugmöglichkeiten den Nachtjägern geholfen werden. Waldkäuze brauchen größere zusammenhängende Wälder zur Jagd auf Ratten und Kleintiere. Uhus sind als größte vorkommende Eulenart stark vom Aussterben bedroht. Wegen fehlender Partnertiere werden kaum mehr Junge aufgezogen. Sie brauchen 75 Hektar Jagdgebiet.