Lurchi - ein Sympathieträger
Großes Interesse am Fachvortrag über Feuersalamander - Lebensraum rund um Kohlberg
Autor: Johann Müller
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„Ich bin überrascht, wie viele Leute zu unserem Fachvortrag und der Ausstellung gekommen sind“, staunte Diplom-Biologin Mathilde Müllner vom Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald. Sie und Bernd Bauer vom örtlichen OWV hatten den Abend gemeinsam organisiert und mit dem Zoologen Dr. Wolfgang Völkl einen kompetenten Referenten gewonnen.
Völkl war es auch, der im vergangenen Jahr die Erfassung und Kartierung der Feuersalamander-Vorkommen für den Naturpark vornahm. Darin einbezogen waren das Klingenbach-, Eichelbach- und Mühllohbachtal. Es stellte sich heraus, dass die Vorkommen um Kohlberg und Schnaittenbach einen bayernweiten Schwerpunkt bilden.
Vor allem der Naturerlebnisweg Klingenbachtal hat sich laut Müllner seit der Erstellung 2000 als Kleinod erwiesen. Spezielle Tier- und Pflanzenarten besiedeln diesen Lebensraum. In den 2007 wieder neu aktivierten Gumpen waren bereits 2008 Feuersalamanderlarven anzutreffen. „Wir haben zwei Spielwiesen für den Naturschutz und möchten weitere Grundstücke im Eichelbachtal bekommen“, so Müllner. Es sei erfreulich, dass hier noch nennenswerte Salamander-Vorkommen bestehen, denn der Bestand dieser Rote-Liste-Art ist überall stark zurückgegangen. Deshalb sei die Arbeit mit Schulklassen enorm wichtig, um bereits bei den Kindern Naturverständnis zu wecken.
Durch die früher sehr bekannte Bilderbuchserie „Lurchi“ als Werbung für eine Schuhmarke hat der Feuersalamander bei uns ein sehr positives Image. Der kleine Held rettete darin mit Mut und List oft Waldtiere vor dem Tod. Davor galt er eher als Geschöpf der Nacht und wurde als Ausgeburt der Hölle verdammt.
„Ein Tier, das zwischen Wald und Wasser wohnt“, ist der Feuersalamander laut dem Zoologen Dr. Völkl. Die Muttertiere legen voll entwickelte Larven als Kiemenatmer im Wasser ab. Nach etwa einem Vierteljahr entwickelt sich die Lunge, dann leben die Tiere im Wald. Die schwarz-gelbe Haut dient der Feindwarnung. „Das ist wie ein Fingerabdruck, kein Tier gleicht im Farbmuster dem anderen“, so Völkl. Feuersalamander werden bis zu 20 Zentimeter lang, haben etwa 40 Gramm Gewicht und können bis zu 20 Jahre alt werden.
Von Oktober bis etwa März halten sie Winterschlaf in tiefen Erdlöchern. Auch in frostfreien Felsenkellern finden sie Quartiere. Nur in der Paarungszeit zwischen April bis Mitte Juni trifft man sich, ansonsten leben sie als Einzelgänger. Jedoch findet man in morschen Baumstämmen und Altholzstapeln die Schwarz-Gelben auch in Gesellschaft von Erdkröten und Grasfröschen, wo sie gemeinsam auf Regen warten. Nahe den Ohrmuscheln besitzen erwachsene Tiere übelriechende Giftdrüsen als Abwehrmöglichkeit gegen Fressfeinde wie Iltisse, Wiesel oder Waldkäuze.
In der Oberpfalz sind bisher nur kleine Populationen erfasst. Daher ist das hiesige Vorkommen auch als Brückenkopf zwischen Naabtal und Hessenreuther Wald von Interesse.
Einen großen Wunsch äußerte Biologin Müllner bei der Schautafel-Präsentation: „Sorgen sie bitte mit dafür, dass unsere Natur so wird, dass vielleicht eines Tages auch wieder Feuersalamander auf Futtersuche durch unsere Hausgärten wandern! Damit es nicht nur wie in den Bilderbüchern heißt: ... und lange schallt's im Walde noch: Salamander lebe hoch!“
Zwei der Kohlberger Feuersalamander
Photograph: Mathias Zielbauer