Startseite » Impressionen » Wald- und Wiesenschule am 25.07.2007

„Wald- und Wiesenschule“
Schüler bei Gumpen, Hecken und Insekten

Autor: Johann Müller
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Es gibt Schultage, nach denen es viel zum Erzählen gibt! Der Ausflug der Klassen 2 a und 2 b der Etzenrichter Hauptschule zum Naturerlebnisweg Klingenbachtal war so einer. Sie hörten die „Liebeserklärung“ einer Goldammer, entdeckten Frösche, Molche und Käfer, erfuhren, dass es auch „Kuckucksbienen“ gibt und wo der Rotrückenwürger seinen Kühlschrank hat

Im Heimat- und Sachkundeunterricht steht das Thema: „Lebensraum Hecke“ auf dem Lehrplan. Mit ihren Lehrerinnen Frau Krapf und Frau Bäumler hatten die 34 Kinder schon fleißig vorgearbeitet. Diplombiologin Mathilde Müllner vom Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und Vogelwart Bernd Bauer vom OWV Kohlberg, welche abwechselnd die Klassen führten, waren erstaunt über die klugen Fragen und manchmal auch überraschenden Antworten. „Warum hat eine Hecke oft Dornen?“, wollte Müllner wissen. „Damit man sich verletzen und dann Blutsbrüderschaft machen kann“, war die spontane Erwiderung eines kleinen „Indianers“.

„Nur trockener Lehrstoff bringt das nicht, was die Kinder in der Natur sehen,“ stellte Bauer fest. Gleich zu Beginn erklang ein Vogelruf. Das „Ti-ti-ti-tüü“ ist der Ruf der Goldammer erklärte die Biologin. „Wie, wie, wie ich dich liebe“, sagt man auch dazu. „Das ist ein typischer Vogel der Feldflur und Hecken.“ Dann suchten sie gemeinsam nach einem Neuntöter. „Der heißt auch Rotrückenwürger. Wenn ihr mal eine tote Wespe auf einem Dorn aufgespießt seht, dann ist da seine Vorratskammer.“ Dass Heckenzeilen für viele Tiere Lebens- und Rückzugsraum bei Gefahr sind, Nistmöglichkeiten bieten, als Grenzbereiche, Wind- und Abschwemmschutz fungieren, erfuhren die Schüler. Sie kannten bereits: „Holunder, Brombeere, Haselnuss, Pfaffenhütchen, Schleedorn und Hagebutte.“ Dieser Name kommt von „Haag“, was Abgrenzung bedeutet, informierte Müllner.

Bauer war beim Insektenhotel „Bienenstich“ in seinem Element. Ausführlich erklärte er die Lebensgewohnheiten der winzigen Tiere: „So eine Hummel befliegt etwa tausend Blüten an einem Tag.“ Die so genannten „Kuckucksbienen“ legen ihre Eier in bereits besetzten Brutröhren ab. Die Larven fressen später die „Wirtsbrut“ auf. „Wozu ist so ein Insektenhotel gut?“ wollte Bauer wissen. Natürlich: „Zum Urlaub machen“, war die „logische“ Antwort. Gleich nebenan begeisterte dann der „Hotel-Pool“, die zwei neu angelegten Gumpen. Kaulquappen, Frösche, Wasserläufer und sogar einen Molch entdeckten die Schüler. Von dort wollten sie eigentlich gar nicht mehr weg.


Am Insektenhotel
Die Schüler der Klasse 2 b mit Lehrerin Bäumler und Bernd Bauer vom OWV beim „Einchecken“ im Insektenhotel.


Am Dümpel
So ein kleiner Tümpel ist eine wahre „Wundertüte“ mit vielen Überraschungen. So nahe wie die Schüler sollte man aber nicht herangehen, um die Pflanzen und Tiere am und im Biotop nicht zu gefährden.

Photograph: unbekannt