Neues Nest für Störche
Autor: Johann Müller
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Beim Bau neuer Häuser kommen öfter Kräne zum Einsatz. So auch bei dem im Laufe der Jahre morsch gewordenen Storchenhorst auf dem 16 Meter hohen Schwedenturm an der evangelischen Nikolauskirche. Die Freiwillige Feuerwehr Hirschau hat als Patenverein mit der großen Drehleiter auf dem LKW den Austausch des Nestkorbes ermöglicht. Für Kommandant Willi Erras und seine Mannschaft war diese „Übung“ nicht die erste. Vor einigen Wochen absolvierten sie schon einmal so einen besonderen Einsatz.
Dazu LBV-Vorstand Adolf Küblbeck: „Es ist anerkennenswert, dass der OWV-Kohlberg das unternimmt. So ein schmuckes Storchennest auf dem Turm ist eine optische Bereicherung für das Ortsbild“. OWV-Vogelwart Mathias Zielbauer hat das Ganze von der ersten Idee ab vorangebracht. Er fertigte Unterbau und Nestkranz. Zimmermeister Siegfried Krauß übernahm kostenlos den nicht ungefährlichen Austausch der Horste, Hans Dolles erledigte die Metallarbeiten. Zum Abschluss der Aktion spritzte Küblbeck fast weihevoll Kalkbrühe über Nest und umgebende Turm-Dachziegel: „Die Kalkspritzer signalisieren den Vögeln, da wo es was zum Sch... gibt, da findet man auch was zum Fressen“.
Pfarrer Andreas Schlagenhaufer hofft, dass die neue Unternehmung von Zielbauer: „So erfolgreich ist, wie die Turmfalken im katholischen Kirchturm. Bereits im ersten Jahr wurden da fünf Jungtiere großgezogen. Es wäre auch wünschenswert, dass die Schüler mehr über den Wert dieser Großvögel lernten“. Bürgermeister Karl Prösl verfolgte die Aktion ebenso wie etliche Markträte, OWV-Vorsitzender Hans Bock, der Etzenrichter „Storchenvater“ Max Hammer, Josef und Walter Fischer von der Kohlberger Feuerwehr, Siedlerbund-Vorsitzender Lothar Amann und viele Schaulustige.
Der evangelische Mesner Siegfried Siery freute sich, dass „sein“ Nest, das er vor 19 Jahren auf dem Dach angebracht hat, solange Wind und Wetter trotzte. Auch wenn seit Menschengedenken auf dem alten Wehr- und Wachturm der Kirchenbefestigung aus dem 13./14. Jahrhundert kein Storchenpaar gebrütet hat, hofft Zielbauer, dass dies einmal sein könnte. Dazu bräuchte man jedoch noch mehr Feuchtflächen für die Nahrungssuche im Umkreis von einigen Kilometern. Vier Kilo Frösche und so weiter braucht ein Vogelpaar pro Tag für die Aufzucht. „Wer Störche haben will, der muss für Frösche sorgen“, so eine LBV-Info. Küblböck bittet darum Grundstückseigentümer, dem Landesbund Acker- und Wiesenflächen ab etwa tausend Quadratmetern gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen, welche zu geeigneten Biotopen umgewandelt werden. Diese werten die Landschaft auf und sind für viele Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Bernd Bauer vom OWV: „Geeignete Standorte wären schon einige da. Die Besitzer müssten mitspielen“. Mit Blick zum neuen Storchennest hinauf schmunzelt Küblbeck: „Man sieht, die Kohlberger tun alles, um ihren verlorenen Schulstandort wieder zurückzugewinnen!“
Bilder von der Austauschaktion
Photograph: Johann Müller